Warum China...?

 
...sicherlich wird mich keiner mehr fragen, warum mich China interessiert. China ist in aller Munde, China interessiert viele aus den unterschiedlichsten Gruenden und ist im modernen Vokabular nicht mehr wegzudenken. Ueber China wissen Alle Bescheid aus den westlich orientierten Medieninformationen. Nur wenige von ihnen waren in diesem immer noch exotisch anmutenden Land, um vielleicht mehr zu wissen, als wir wissen.

 
Vor 33 Jahren stand ich als gelernter Maschinenbauer vor der Wahl, mich fuer ein Sport- oder Sinologiestudium zu entscheiden. Von China hatte ich wenig Kenntnis, interessierte es mich jedoch schon immer soviel, dass ich saemtliche Informationen, die in der Presse erschienen, sammelte. Es war die Zeit, in der die diplomatischen Beziehungen zwischen China und der DDR gerade wieder in ihren Anfaengerschuhen standen. Die Kulturrevolution hatte ihre chinesische Auszeit verlangt, somit war es noch sehr ruhig um dieses reiche Land. Das schuert natuerlich nur die Neugier, auch die eines angehenden Sportstudenten an der DHfK in Leipzig.

 
Ein grossartiger Beitrag ueber die Geschichte der Seidenstrasse vor ueber 20 Jahren weckte mein Interesse, mehr ueber diese Handelsstrasse nebenbei erfahren zu wollen. Die Stadtbibliothek in Berlin Mitte wurde zu meinem wichtigsten Anlaufpunkt, um nach dem ersten fast abgeschriebenen Buch von Albert
von Le Cock, einem deutschen Archaeologen in China, ueber die Kulturstrasse gleich wieder Nachschub zu holen. Je tiefer ich in dieses Glas schaute, um so tiefer zog es mich. Es war eine schier unloesbare Aufgabe, in dem uferlos grossen Feld der Informationen einen Ueberblick zu behalten. Jahrhunderte um Jahrhunderte durchwuehlte ich die Epochen des Seidenhandels.

 
Eine erste Weichenstellung gab es 1996, zu meinem 40-sten Geburtstag. Meine damalige Partnerin organisierte mit meinen Freunden "heimlich, still und leise" die erste Chinareise. Das war echt eine Ueberraschung, mit der ich wahrlich nicht gerechnet hatte. Drei Wochen spaeter flog ich in mein Land - in mein China. Ein Traum, der mir immer nicht von der Seite wich, wurde wahr. Es waren 9 Tage des Eintauchens in ein Land, in dem alles anders war, aber auch alles. Soviel hatte ich ueber China gelesen, war ueber viele Dinge gut informiert, aber mein erster Kontakt war wie eine Droge, von der ich nicht mehr lassen konnte. Die Menschen zu meine
n vielen Geschichten, die ich gelesen habe, beeindruckten mich zutiefst.

Vor lauter Tempel, Farben, Buddhastatuen, chinesischen Strassennamen, den unendlich vielen Fahrradstaffetten mit den vielen freundlichen Gesichtern konnte ich, nach neun Tagen wieder in Berlin, ohne meine Fotos kein einziges Wort ueber die Lippen kriegen. Nach drei Tagen erhielt ich meine Fotos und die Stimme zurueck...

 
Weitere schoene Reisen folgten 
in den Jahren danach 1998, 2001, 2003, 2005 und 2006.  

 
Mittlerweile kann ich mich zu denjenigen Gluecklichen zaehlen, die fuer einen bestimmten Zeitraum in China
leben und arbeiten koennen. Ich berate in einem chinesischen Reisebuero gern meine Gaeste, wenn es darum geht, Ihnen China so nah wie moeglich zu bringen.  Oft bin ich selbst unterwegs, um in meinen Empfehlungen Modernes mit Traditionellem zu verbinden. Das, was in den touristischen Zentren seltener wird, versuche ich fuer meine Individualreisenden wieder ans Tageslicht zu holen. Interessant ist es auch fuer mich, meine Gaeste hier in Guilin in Empfang zu nehmen und ihnen die vielen typischen Kleinigkeiten des alltaeglichen Lebens zu zeigen. Ich lasse sie mit mir einfach nur fuer eine kurze Zeit vergessen, dass sie in diesem Moment die alleinigen Touristen sind. Sie haben trotzdem nicht das Gefuehl, dass sie allein sind. Den freundlichen Menschen bei ihren interessanten Taetigkeiten zuzuschauen, ist immer wieder eine lange Atempause
wert bei der sonst viel zu schnell vergehenden Zeit auf der Reise .

Es verbindet sich zugleich mit meinem Einsatz hier in Guilin eine Mission, die ich gerne fuer mich erfuellen moechte. Bereits bei meinen Veranstaltungen 2005 und 2006 habe ich versucht, mit meinen Fotoausstellungen und Vortraegen lebendige Farben in die Besucher und den Zuhoerenden hineinzutragen, sie auf einer Woge der Emotionen fuer den Abend mit in das Land zu nehmen. Ich wollte ihnen zeigen, was ich gesehen hatte. Ich habe ihnen vom Leben der Menschen erzaehlt, so wie es sich tatsaechlich zugetragen hat. Den Menschen ins Gesicht zu schauen bei ihren taeglichen Arbeiten war mir immer ein besonderes Beduerfnis. Im November diesen Jahres (2008) werde ich wieder vor die Berliner treten und ein weiteres Mal von dem erzaehlen, was ich nicht nur fuer eine touristisch kurze Zeit erlebt habe, sondern als einer von den vielen Millionen hier Lebenden. Ich moechte, dass die Menschen mir wieder gerne zuhoeren, nachdenken, Fragen stellen und vielleicht offen sind fuer eine eigene Sichtweise zu diesem Land...

 
...deshalb China...!