Chengyang 22.05.2008

Die anschliessende Fahrt bringt mich mit meinen Gaesten nach Chengyang, dem ersten Ort mit direktem Kontakt zu den Dong-Minderheiten, wenn man Longsheng verlaesst. In meinem Reisebericht 2007 schrieb ich bereits ausfuehrlicher ueber dieses aeusserst interessante Gebiet. 

     Mittlerweile ist die Schnellstrasse von Longsheng nach Sanjiang fertiggestellt, bis auf zwei kleine Baustellenabschnitte, an denen die Strassenbreite noch korrigiert werden muss. Bequem erreicht man in 1,5 Stunden die 65 km entfernt liegende Stadt Sanjiang, von wo aus die restlichen 18 Kilometer ueber eine gute Landstasse nach Chengyang fuehren. Zuvor zeigte ich meinen Gaesten in Sanjiang, direkt in der Naehe des grossen Trommelturmes

, eine buddhistische Tempelanlage fuer die einheimische Dong-Bevoelkerung. Dieser Tempel stammt aus der Zeit der Qing-Dynastie und laedt aufgrund seiner Eigentuemlichkeit zu einem kurzen Besuch ein.

Das schoene Wetter aus Ping’an mitnehmend liess mich mit meinen Gaesten zu einem sofortigen anschliessenden kurzen Ausflug auf den Chengyang’er Aussichtspunkt verleiten.

    Bei bester Sicht konnte man wunderbar das Zentrum des 8-Doerfer-Gebietes mit seiner imposanten Wind-und Regenbruecke besichtigen, umgeben von den sehr schoen im Gruen stehenden Reisfeldern.

  Bevor man sich ausgiebig zum Mittagessen niederlaesst, ist es ratsam, diesen knapp 90 minuetigen „Ausflug“ zu machen. Durch das zentrale Dorf Ma’an gelangt man gut wieder zum Ausgangspunkt zurueck, vorbei am Trommelturm und der Theaterbuehne von Ma’an

  ..., entlang der traditionellen Holzhaeuser und der Grossen Wind- und Regenbruecke.

So - wie einst - sind die Wind- & Regenbruecken  auch heute Treffpunkte fuer die Menschen, um  sich auszutauschen, zu handeln oder  sich einfach vor dem ungemuetlichen Wetter zu schuetzen.  Ab und zu sieht man auf den Bruecken  u.a. die alten Maenner sitzen, die sich einer anderen ehrenvollen Aufgabe verschrieben haben.  In freundlicher Art und Weise naehern sich diese  den Touristen ...ein freundliches Wort wird gewechselt ...und zeigen Ihnen die langen Spendenlisten, in die sich vielleicht schon  mehr als zehntausend  Geaste eingetragen haben.  Es dient einem guten Zweck.  Die Einheimischen verfuegen sonst weiter ueber keine Mittel, die schoene alte Architektur der  Wind- & Regenbruecken  sanieren zu koennen, sie sind auf Spenden angewiesen. Selbst jede kleinste Spende wird dankend entgegengenommen

und ehrenvoll in einer Liste  festgehalten.

 

Wenn man in Chengyang ein wenig mehr Zeit mitgebracht hat, dann solte man sich die unterschiedlichen Bruecken einfach mal aus der Naehe anschauen.  Obwohl sicher die Grosse Wind- & Regenbruecke am Eingang zu Chengyang die imposanteste ist, sind die kleineren, wesentlich aelteren ebenfalls interessant zu betrachten. Gerade die Balkenkonstruktion unterhalb der Bruecke, die das gesamte Gebaeude  traegt, ist schon eine erstaunlich kunstvolle Konstruktion, wo man  gerne ein wenig genauer hinschauen moechte.

Bleibt man bei seinem Spaziergang immer in Blickkontakt mit dem Fluss, gelangt man vorbei an den vielen interessanten Wasserraedern

, die immer noch ihren Dienst versehen, ueber  weitere Wind- & Regenbruecken auf die Stasse nach Da Zhai, dem aeltesten Abschnitt von Chengyang. Hier sagte  uns ein alter Herr, der  schon seit  seiner Kindheit hier lebt, dass dieser Dorfteil mit 1000 Jahren der aelteste sei. Haben sich hier irgendwann einmal die beiden Grossfamilien Cheng und Yang getroffen und diesem Dorf  zu immer groesserem Leben verholfen. Interessant fuer Chengyang ist seine Dorfgroesse und -art. Es besteht aus acht Dorfteilen, die teilweise recht unterschiedlich sind. So auch  Da Zhai, das gegenueber dem typischen Bild von Einzelhaeusern ein zusammenhaengendes Wohnsystem darstellt.

Immer wieder sieht man auch in den Trommeltuermen die Menschen zusammensitzen, sich unterhalten, Kartenspielen, singen, tanzen....entspannen, ...wenn  spaetestens der Familienabend  ab 19 Uhr ruft. 

    

 

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