26. Januar bis 05.Februar 1996

Staedtereise nach Peking fuer 9 Tage, eine Gruppenreise, wie sie im Buche steht.
Doch wir 12 “Mann” haben uns gut vertragen, waren tolerant genug, um gerne auf mich zu
warten, wenn ich irgendwo entweder mit meiner Kamera oder beim Handeln haengen geblieben bin.
4 bis 5 Zigarettenlaengen waren immer drin. Die 9 Tage empfand ich sehr intensiv. Erst auf dem Heimflug gelang es mir, mit standigem Rumfragen Ordnung in die Reihenfolge der Besichtigungen zu bekommen.

Mein erster Kontakt zur Geschichte Chinas war mit dem Besuch der Fluestermauer im Himmelstempel hergestellt.

Damals als junger Sportler mit 13 interessierte ich mich fuer das Leben grosser Sportlerlegenden. Wenn ich etwas zum Lesen in meinen Haenden hielt, dann waren dies Lebenslaeufe von Laeufern, die phaenomenale Geschichte in der Leichtathletik geschrieben haben. Paavo Nurmi, Viljio Ritola, Emil Zatopeck und Rudolph Harbig gehoerten zu meinen Lieblingsportlern, denen ich auf diese Weise gerne auf die Finger schauen wollte. Als vielseitiger Leichtathlet war ich  ein oder zweimal im Jahr als Zehnkaempfer auf der Aschenbahn. Vorbilder, wie sie mir als Laeufer im Sinn standen, hatte ich in der Koenigsdiziplin nicht. Trotzdem suchte ich nach etwas Brauchbarem in der Schulbibliothek. Ein kleines Buch fiel mir damals in die Haende mit dem Titel “Als Sportler um die Welt” von und mit Walter Meier. Er war in seinem Buch im Reich der Mitte aufgetaucht, um sich im Rahmen des beginnenden deutsch – chinesischen Kulturaustausches 1956 in Peking auf die Olympischen Spiele in Melbourne vorzubereiten. Neben seinen vielen Trainingseinheiten war genuegend Zeit fuer Besichtigungen.

Was mir heute wie gestern, besser damals vor 39 Jahren nicht aus dem Kopf ging, war seine mystische Beschreibung der Fluestermauer beim Besuch im Pekinger Himmelstempel. Dieses Echospiel, das er auf eine lustige Art und Weise zu Papier brachte, blieb mir  bis heute im Gedaechtnis. Am 28. Januar stand ich nach 39 Jahren vor dieser Fluestermauer und hatte endlich ein  Bild von ihr. Unabhaengig davon, dass  Peking mich mit seinem grossen Repertoire an bedeutenden Sehenswuerdigkeiten faszinierte, war dies meine Schluesselbegegnung mit China. In all meinen Besuchen danach in China, wenn ich in Peking mein Hotel sicher hatte, war mein erster Gang zum Himmelstempel ...