„Maennerarbeit“

 

...Um mir alles naeher anzuschauen, ging ich langsam den kurzen steilen Weg hinab, den die Frauen mit ihren schweren Wasserbehaeltern hinauf mussten, um das taegliche Wasser von der dortigen Quelle nach Hause zu tragen. Hier, wo man die Maennerarbeit vermutet, wird sie von weiblicher Hand getan. Bei den Dongvoelkern werden mit der Eheschliessung die Spielregeln klar definiert. Die Frau traegt am Tage ihrer Hochzeit das erste Mal in festlicher Kleidung das Wasser, in Begleitung der weiblichen Familienmitglieder vom Braeutigam, zum Haus desselben. Und wenn sie dies einmal getan hat, dann wird sie es ein Leben lang nicht mehr loslassen.

Alles, was es zu tragen gilt auf diese Art und Weise, uebernimmt wahrscheinlich auch noch gerne...die Frau.

 

Auf meiner langen Wanderung nach Mapang konnte ich mich von der Ernsthaftigkeit dieser Spielregeln ueberzeugen. Kurz vor Mapang (Dong-Dorf in der Provinz Guangxi) bin ich die restlichen 2 Kilometer von insgesamt 14 ein langes Tal entlang gewandert. Hinter mir in weiter Ferne nahm ich ein Paerchen wahr, das mir mit immer geringerem Abstand folgte. Ich konnte erkennen, dass die Tragestange auf den Schultern der weiblichen Person ruhte. Irgendwann schaute ich mich wieder nach ihnen um und sah die Frau immer noch in ihrer tragenden Position. Nun wusste ich nicht, ob sie eventuell schon mal gewechselt haben. Da ich sowieso mit meinem Hunger dran war, machte ich eine Pause. Ich wartete vergebens. Nicht, dass sie mich nicht erreichten, nein sie liefen freundlich an mir vorbei, sie freundlich gruessend, die nicht leichte Last tragend, er freundlich gruessend die Haende in der Hosentasche...und das seit ca. 30 Minuten, seit ich sie beobachtete. Nach vorne hin gleiches Schauspiel. Die naechsten  Kilometer begleitete ich sie bis ins Dorf mit unveraendertem Bild.

 

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