Zhaoxing, 23.12.2007

          

Gegen 9:30 Uhr sind wir heute morgen mit einem der staendig hin und her fahrenden Kleinbusse fuer 5,- Yuan pro Person nach Sanjiang gefahren, um von hier aus den Bus  um 11:30 Uhr nach Zhaoxing zu nehmen. Zweimal faehrt dieser taeglich von Sanjiang in diese groesste Ortschaft der Dong-Minderheiten, bekannt mit seinen 5 Trommeltuermen (Foto 2), verziert mit schmuckvollen Drachenbildnissen und den vielen kleinen Wind- & Regenbruecken. Eine Fahrt kostet 30,- Yuan p.P. und dauert aufgrund der vielen kleinen Stops in den Doerfern ca. 5 Stunden. Mittlerweile ist ein grosser Teil der Strecke von Sanjiang nach Congjiang bereits erneuert worden, somit die Fahrt wesentlich angenehmer.

 

Zhaoxing, 24.12.2007

Es ist Weihnachten, erwaehne es, damit ich es auch gar nicht vergesse. Sehr bescheiden von uns beiden gefeiert, da an diese Festlichkeiten hier in Zhaoxing nur am Rande fuer die gern gesehenen auslaendischen Touristen in Form von kleinen Plakaten erinnert wird.

Wenn man in Zhaoxing aussteigt, nimmt man ein typisches Gerauesch bei den Dong-Voelkern wahr, das eintoenige geheimnsivolle Haemmern. Um aber hinter dieses kleine Geheimnis zu steigen, muss man schon ein wenig angestrengt suchen. Irritierenderweise klingt dieses Geraeusch durch die sehr engstehenden Haeuser nicht immer aus der gleichen Richtung. Aber man wird aufgrund der Groesse des Dorfes meistens schnell fuendig. Es ist das traditionelle Haemmern zu hoeren, das die Frauen anwenden, um den gefaerbten Stoff fuer die festliche Kleidung den interessanten Glanz zu verleihen. Die Frauen sitzen irgendwo an der Hausecke, kaum wahrzunehmen und schlagen mit einem Hammer auf diesen Stoff, der durch den Steinabrieb dann nach muehevoller tagelanger Arbeit seinen Glanz annimmt. Dazu liegt der Stoff mehrlagig auf einer Steinplatte. Bei den Dong-Voelkern ist jetzt die Zeit, um nach getaner Ernte und Nachbereitung neben dem Fertigen der Festkleidung zum bevorstehenden Neuhjahrsfest sich entweder um ihr neues Haus oder um einen Anbau zu kuemmern, sollte die Familie sich vergroessert haben oder einfach das Geld fuer eine solche Anschaffung vorhanden sein. Es ist eine guenstige Zeit dafuer. Ueberall sieht man in Zhaoxing und auch spaeter in den anderen besuchten Doerfern Baumaterialien, die auf ihre Verarbeitung warteten.

Viel wird auch erneuert, da die Bausubstanz teilweise historische Werte angenommen hat. Dreht es sich bei den Chinesen unter anderem um ihre Familie, sind sie sehr sicherheitsbewusst. So wird auch nicht vergessen, rechtzeitig etwas zu tun. Die Baukunst der Dong-, aber auch anderer Voelker ermoeglicht ein unkompliziertes Vorgehen beim Erweitern ihrer Haeuser. Da die Hoelzer gesteckt (Fotos 2 & 3) und durch Keile sehr elastisch und stabil gehalten werden, kann ein Anbau problemlos schnell erfolgen. Und sollte der Platz nicht ausreichend sein, kann das gesamte Haus „einfach“ umgesetzt werden.

Inzwischen sind wir zurueck von unserem Trip nach Jitang, einem Dorf, das gut 3 Kilometer von Zhaoxing entfernt liegt, inmitten von Reisterrassenbergen.
Hinter dem grossen Parkplatz in entgegengesetzte Richtung von Tang’an, geht ein kleiner Weg links in die Berge. Nach gut 20 Minuten gelangt man an einen mit Wellblech bedeckten flachen
Ziegelsteinbau. Direkt hinter diesem Gebaeude fuehrt ein weiterer Weg rechts weg. Dieser bringt entlang der steilen Reisterrassenfelder einen in weiteren 20 Minuten direkt bis zum Eingangstor von Jitang. Nach dem Dorftor sind wir den linken Weg weitergangen, der uns kurzerhand in das Dorf fuehrte.                 Jitang (Fotos 2,3 &,4) ist ein schoenes altes Dorf, ein sehr traditionsbewusstes. Man wird nicht durch einen unangenehmen Neubau zufaellig erschreckt. Diese Zeit wird, wie bereits erwaehnt, zum Bauen und zum Faerben und Herstellen der festlichen Kleidung fuer das Neujahrsfest genutzt, das dieses Jahr am 7. Februar beginnt.

Auch hier in Jitang wird neu- und umgebaut. Es war sehr spannend, wie ca. 30 bis 40 Maenner vom Dorf in dem noch nicht fertigen Holzgrundgeruest (Foto 2) umherturnten. Jeder ist sich seines Handgriffes sicher, jeder weiss, wann er die Schlaege (Foto 2) auszufuehren hat, wann sie ausreichend sind, wann gespannt wird, welcher der naechsten unzaehlig vielen Balken wohin kommt. Man sieht vor allem die aelteren bei dem Angeben von gewichtigen Informationen. Alles geht gemaehchlich, aber sehr stetig voran. In einem gleichsamen Rhythmus entsteht dieser gigantische Bau. Ein weiteres Geruestteil, das in Schraeglage von vielleicht 60 Grad vorgefertigt lagert, wird nun als ein weiterer Traeger in die Senkrechte gezogen. Diese Geruestteile wurden vorher auf dem Boden komplett vorbereitet, so dass sie nur noch in die schraegen Halterungen gebracht werden mussten. Kaum ist dieses Geruestteil senkrecht stehend an der richtigen Stelle, bringen einige der Farmer geschwind Dutzende von Querbalken, die schnell die Anschlussstabilitaet an das restliche Geruest herstellen, das bereits unverrueckbar fertigsteht. Man faengt also mit der Mitte des Bau’s an und fuegt die fertigen Seitenteile aus der jeweiligen Schraegstuetze rechts, wie links hinzu. Um solch ein Grundgeruest komplett aufzubauen, benoetigen die Dorfbewohner ca. 15 Tage. Die endgueltige Fertigstellung des Hauses bis zum Einzug dauert bei dieser Groesse von 40 x 20 Metern mit einer Gesamthoehe von vielleicht 12 Metern in etwa drei Monate.